Elf Info

Aus dem "Ronnie James DIO The Elf Albums"  Booklet:

Elf

Obwohl Elf niemals wirklichen Erfolg in den Hitparaden verzeichnen konnten -  bekannt wurde die Band durch ihr Verhältnis mit Deep Purple - so beweisen  ihre Platten doch, daß sie ein breiteres Publikum verdient hätten. CAROLINA COUNTY BALL und TRYING TO BURN THE SUN, ihr zweites bzw. drittes Album klingt durch den Mix von Elfs traditionellem Country Blues Rock mit einem Schuß Hard Rock auch heute noch interessant. Besonders das Lied Wonderworld ist möglicherweise sogar besser als viele der kurz nachher aufgenommmenen Nummern mit Rainbow.

Blackmores Elf-Abwerbungen für sein eigenes Album beendete ihre Karriere. Binnen Monaten war die Band aufgelöst und nur Ronnie blieb. Es war ein guter Karrierezug, aber es kann nicht leicht gewesen sein, die Gesellschaft der Musiker aufzugeben, mit denen er so viele Jahre zusammengearbeitet hatte.

Dio's Aufnahmekarriere begann schon 1558 mit einer Single für ein lokales Label (nebenbei bemerkt, sollte sein Geburtstag wirklich der 10. Juli 1948 sein, wie in seiner Biographie vermerkt, war er gerade einmal zehn Jahre alt, als er die Platte aufnahm). Dio verwendete damals nicht nur seinen richtigen Namen, Ronald Padavona, sondern er spielte auf dieser Aufnahme auch Trompete und steuerte Background Vocals bei - der Schlagzeuger übernahm die Lead Parts. Langsam erkannte Ronnie, daß er die bessere Stimme hatte, und übernahm diese Rolle, wobei er auch von der Trompete zum Bass wechselte. 1961 nahm seine Band, mittlerweilse RONNIE DIO & THE PROPHETS genannt, ihre erste Single mit Ronnie als Lead-Vokalist auf, und zwei Jahre später auch ein Live-Album. 1967 tratt Ronnies Cousin der Gruppe bei, und, durch die relativ geringe Körpergröße der zwei inspieriert, änderte die Band ihren Namen in THE ELECTRIC ELVES, und später in THE ELVES. Drei Jahre später, nach dem Tod ihres Keyboarders, wurden sie ein Quartett. Ronnie spielte immer noch Bass und sang. Mickey Lee Soule kam als Keyboarder und Gary Driscoll spielte Schlagzeug. 1971 suchten sie aktiv nach einem Plattenvertrag und verdienten sich ihren Lebensunterhalt, indem sie durch Clubs, College Bars und dergleichen ín ganz Amerika tingelten.

Zu dieser Zeit kamen Deep Purple, die emsig dabei waren, sich in Amerika zu re-etablieren, in die Geschichte. Während einer Tourneepause in ihrem Besuch im Jänner 1972 sahen Roger Glover und Ian Paice zufällig einen Elf-Liveauftritt in einem Club und wahren von ihrem Potential beeindruckt. Beide hatten bereits Produktionserfahrung und boten ihre Dienste an. Elf bekam bald darauf einen Plattenvertrag, und während Deep Purple für einen Pause heimflogen, blieben Glover und Paice in Amerika, um das Album zu produzieren.

Obwohl es nur in Amerika herauskam, Glover konnte Elf bald auf dem Purple Records Label unterbringen und der Band dadurch für weitere Anstrengungen eine größere Verbreitung sichern. Danach wurden Elf Support-Auftritte auf Purple's Amerika-Touren angeboten. Anfang 1973 stieg ihre Gitarrist aus und Elf beschlossen, einen neuen Gitarristen und Bassisten aufzunehmen. so daß sich Ronnie auf den Gesang konzentrieren konnte. Auch bei Deep Purple kam es zu dieser Zeit zu personellen Umbesetzungen, doch obwohl Glover die Band verließ, hielt er doch seine Verbindung zu Purple Records aufrecht. Er produzierte Anfang 1974 Elfs zweites Album, CAROLINA COUNTY BALL, in Studios in England und sie tourten in diesem Jahr als Supportgruppe für Deep Purples UK Tour. Glover hatte Dio auch als Gast auf seinem Butterfly Ball Album und versuchte sogar, ihn zu überreden, einer neuen Band beizutreten, die er gründen wollte. Allerdings war er nicht der Einzige, der sich für Ronnie's Gesangsmöglichkeiten interessierte.

Gegen Ende 1974 war Richie Blackmore bereits etwas von Deep Purples neuem Line-up desillusioniert und begann, Pläne für eine Solo-Single zu machen. Nachdem er Studiozeit gebucht hatte, fragte er Ronnie, ob dieser ihm aushelfen könnte. Die Session verlief so gut, daß Blackmore sofort beschloß, ein Album zu machen. So kam es, daß Elf Anfang des nächsten Jahres sich bei der Aufnahme zweier Alben wiederfanden. Das erste war TRYING TO BURN THE SUN, aufgenommen bei Kingsway Anfang 1975. Nachdem das erledigt war, gingen Dio und Elf direkt nach Deutschland, um Blackmore dabei zu helfen, sein erstes Solo-Album, Rainbow, zu erstellen.

Es ist interessant, die beiden Alben zu vergelichen. Obwohl Dio und Glover übereinstimmend sagen, daß Blackmore nicht auf der Elf-LP mitspielte, war die Band doch sicher von den Sachen beeinflußt, die Ronnie mit Ritchie geschrieben hatte. Die schreibt die Blackmore-ähnliche Gitarre auf einigen Tracks der Tatsache zu, daß ihr eigener Gitarrist ein großer Fan war. Tracks wie Wonderworld, Liberty Road und andere wären sicher auf dem Rainbow-Album auch nicht fehl am Platz, obwohl die Prouktion einen besseren Sound hatte (dank Glover) als Ritchies.

Nachdem Blackmore sein eigenes Album mit Dio als Vokalist und dem Rest von Elf als Sessionmusikern vollendet hatte, wurde die Situation noch konfuser. Er entschied, Deep Purple zu verlassen, und seine eigene Band auf den Stärken seiner LP aufzubauen, die Blackmore's Rainbow genannt wurde. TRYING TO BURN THE SUN sollte mitten in diesem Trubel herauskommen (der Pressebericht behauptete übrigens, daß Blackmore darauf mitspielte), wurde aber, um Probleme zu vermeiden, zurückgestellt und kam im Juni heraus, aber nur in Amerika und Japan. Im April verließ Blackmore offiziell Deep Purple und kündigte die Formierung von Rainbow an. Zunächst umfaßte Rainbow Blackmore sowie alle Elf-Mitglieder (außer dem Gitarristen). Binnen Wochen war Ronnie als einziger übrig als Blackmore eine neue Gruppe zusammenstellte, die er besser für Touren geeignet hielt.

Elf existierten also nicht mehr. Erst 1984 erschien eine europäische Ausgabe ihres letzten Albums. Zu diesem Zeitpunkt waren Elf und Dios Name bereits untrennbar mit dem Purple-Fam,ilienstammbaum verwoben. Trotz Ronnies eigener erfolgreicher Karriere mit seiner Band DIO und einem Abstecher (oder zwei) mit Black Sabbath vermissen viele Fans die Freiheit und den weiten Ausdrucksbereich die seine Zeit mit Elf und Rainbow kennzeichneten.

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